Der Bauernhof Ai Linchi wird von der Familie Lorenzetti geleitet, die eine jahrhundertealte Tradition im Bereich der landwirtschaftlichen Tätigkeit und der Zucht von Milchkühen hat, wie Guglielmo Lera in seinem Buch „Alte Läden von Lucca“ (Publilucca Editrice) beschreibt:
„Die berühmtesten Vermittler waren die Lorenzetti Brüder, „Linchi“ genannt, über die alle Geschäfte abgewickelt wurden. Ein Händedruck in Stefanos oder Beppes Anwesenheit genügte, um eine Kuh oder ein Kalb zu kaufen: zu jener Zeit gab es keine Papiere mit Gebührenmarken, sondern das Ehrenwort“.
Noch heute widmet die Familie sich sowohl dem Anbau der typischen „Cannellino“- Bohne, als auch der Produktion von Getreide.
Der Bauernhof Ai Linchi und besonders die zwei Wohnungen wurden nach den Eltern des gegenwärtigen Leiter des Betriebs, Angelo, benannt: Renata und Giuseppe, „Beppin de’ Linchi“ genannt, denn „Ai Linchi“ war den Name, mit dem seit der Antike zu der Stelle, wo der Bauernhof liegt, genannt wurde, vielleicht für die Anwesenheit dort von dem Linchetto, der berühmte elf des Landes von Lucca…..
Linchetto ist ein maliziöser und frecher kleiner Kobold, der sehr populär in der Gegend von Lucca ist, besonders auf dem Land und ins Garfagnana-Gebirge. Er geht normalerweise nur in der Nacht aus, um neue „Opfer“ für seine Streiche zu finden.
Er wird oft als ein grüngekleidetes Kind dargestellt und er hat bestimmte Zauberkräfte: er kann erscheinen, verschwinden und große Sprünge machen; er ist eigensinnig, phantasievoll und sehr verstockt!
Er geht nachts von Haus zu Haus, um schlafenden Leute die Decken wegzunehmen, oder um sich auf ihre Brust zu setzen, damit sie nur mit Schwierigkeit atmen können. Er flechtet lange Zöpfe mit dem Schwanz und der Mähne der Pferde, es stiehlt das Futter der Kühe in den Ställen, um es einer anderen Kuh zu geben, die er sympathischer findet. Er liebt Kinder und er verabscheut alte Frauen. Aber besonders liebt er den jungen Bräuten einen Streich zu spielen.
Wenn du von dem Linchetto aufs Korn genommen wirst, kannst du nur hoffen, dass er dich sympathisch findet, sonst wirst du Opfer seiner Streiche werden, bis du es schaffst, ihn zu verjagen.
Die alten Leute lehren uns, dass man einen Wacholderast an die Eingangstür des Hauses oder des Stalles hängen muss, um ein Linchetto fern zu halten. Aus einem geheimnisvollen Grund fühlt sich der Linchetto verpflichtet, die unzähligen Wacholderbeeren zu zählen, bevor er über die Schwelle tritt. Aber er wird sofort müde zu zählen, so dass er seine frechen Absichten aufgibt und flüchtet.